Frankreich – das Zukunftsland der Industrie
Frankreich – das Zukunftsland der Industrie
Frankreich hat bereits im 18. Jahrhundert eine politische, kulturelle und wirtschaftliche Vormachtstellung in Europa eingenommen und diese, trotz teilweiser Schwankungen, bis heute beibehalten. Ein Sektor, der die teilweise lange Dürreperioden der letzten Jahre mit Bravour überstanden hat, ist der Industriesektor. Die französische Industrie ist der Rezessionsspirale, die durch die Entschleunigung des Welthandels, die Wachstumsbeschränkung der europäischen Wirtschaftsmächte sowie die politische Unsicherheiten in Gang gekommen war, erfolgreich entkommen.
Der erneute Aufschwung des französischen Industriesektors, insbesondere der verarbeitenden Industrie, lässt sich durch gewisse Kernzahlen belegen: die Industriebranche beschäftigt 3,1 Millionen Menschen und verbucht einen jährlichen Umsatz von 870 Milliarden Euro, was ganzen 12,4% des BIPs entspricht. In diesem Sinne setzt Frankreich alle Hebel in Bewegung, um eine derartige Bilanz auch künftig zu gewährleisten, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende, allumfassende Digitalisierung der industriellen Produktion.
Vor diesem Hintergrund soll erörtert werden, inwiefern es für Industrieunternehmen von Vorteil ist, sich im Zuge des Projektes Industrie 4.0 in Frankreich niederzulassen. Um das Zukunftspotential der französischen Industrielandschaft zu erfassen, muss zunächst ein Blick auf die gegenwärtige industrielle Lage als Ganzes/in seiner Gesamtheit geworfen werden. Des Weiteren soll ein tieferer Einblick in die Eigenarten des französischen Industriesektors im Vergleich zum deutschen industriellen Umfeld den Unternehmen die Standortwahl erleichtern.
Wie steht es um das französische Industriegefüge auf Landesebene?
Frankreich bildet, zusammen mit Italien, Deutschland und Großbritannien, den industriellen Schwerpunkt Europas. Das politische Bestreben, eine industrielle Hochphase aufrecht zu erhalten, spiegelt sich in sämtlichen Reformanstrengungen zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit, des Wachstums und der Beschäftigung wieder.
Der französische Staat hat durch die Einführung von weitreichenden Projekten wie etwa der Steuergutschrift, der Innovationsgutschrift, der Raumordnungsprämie, der Schaffung einer öffentlichen Investitionsbank und des Paktes für Verantwortung und Solidarität keine Kosten und Mühe gescheut, die Industriebranche zu stärken. Um Frankreich einen Spitzenplatz in einer globalisierten Welt zu sichern, wurde Ende 2017 die Initiative French Fab ins Leben berufen. Besagte Bewegung zielt darauf ab, die Stärke der französischen Industrie zu bündeln, indem einerseits Industriebetreiber unter einem Dach vereint werden und andererseits die Strahlkraft der französischen Industrie im Ausland erhöht wird.
Frankreichs Industriestruktur genießt auf internationaler Ebene bereits einen ausgezeichneten Ruf, was sich in einer Exportrate von 38% im Bereich der Industriegüter niederschlägt. Dank des exzellenten französischen Know-Hows im Industriebereich und der attraktiven rechtlichen Rahmenbedingungen, steht Frankreich bereits seit 15 Jahren europaweit an der Spitze für Industrieansiedlungen. Die Attraktivität Frankreichs lässt sich durch die zahlreichen ausländischen Direktinvestitionen belegen: 2018 konnte Frankreich ganze 1 027 ausländische Investitionsprojekte (davon 339 im Industriesektor) zählen – eine Bilanz, mit der Frankreich sogar Deutschland übertrumpft.
Frankreich übt auf ausländische Investoren eine besondere Anziehungskraft aus. Zunächst ist Eingriffsbereitschaft des französischen Staates zugunsten einer wirtschaftlichen Dynamik ein unschlagbares Argument für Frankreich. Unternehmen profitieren insofern von einem außerordentlich attraktiven Geschäftsklima. Hoch attraktiv ist auch Frankreichs geographische Lage an der Schnittstelle zwischen Nord- und Südeuropa, was die Erschließung zahlreicher erfolgsversprechender Absatzmärkte ermöglicht.
Welche Eigenheiten unterscheiden die französische von der deutschen Industrielandschaft?
Die Stärke des industriellen Umfelds in Frankreich besteht vor allem in seiner Vielfältigkeit. Während Deutschland auf einigen wenigen Gebieten der Industrie brilliert, besticht Frankreich durch sein breites Spektrum an florierenden Industrietätigkeiten. Diese Feststellung wird auch durch die Anzahl an Industrieunternehmen untermauert: Deutschland zählt 600 Industrieunternehmen mit insgesamt 1,6 Millionen Mitarbeitern, wohingegen Frankreich auf ganze 235 000 Industrieunternehmen und 2,7 Millionen Beschäftigte kommt.
In Frankreich treffen infolge der Entwicklungen des Industriesektors über die letzten 25 Jahre Spitzentechnologien auf Mittel- bis Niedrig-Technologiesektoren. Der Rückgang des Automobilsektors und der Produktion elektrischer und optischer Produkte hat in Frankreich einen wahrhaftigen Anstieg von Industrieunternehmen mit mittlerer bis niedriger Technologieintensität (Reparationen, Produktverarbeitung, Plastik, Kautschuk, Verkokung, Metallverarbeitung) einerseits, sowie von Industriemilieus mit modernster Technologie andererseits mit sich gebracht.
In dieser Hinsicht haben beispielsweise die Nahrungsmittelverarbeitung, die Metallindustrie sowie der Luft- und Raumfahrtsektor einen starken Aufwind erlebt. Allerdings haben sich die vielfältigen Industriebereiche regional nicht gleichmäßig entwickelt. In den einzelnen französischen Regionen haben sich im Laufe der Zeit Exzellenzzentren für bestimmte Industrietätigkeiten herauskristallisiert. Während der Osten Frankreichs auf dem High-Tech-Bereich spezialisiert ist, hat der Westen abgesehen von den Luft- und Raumfahrtzentren vor allem sein Know-How auf dem Gebiet der mittleren bis niedrigen Technologien ausgebaut.
Die Gestaltung eines jeweiligen Industriegefüges sollte vor allem für Firmen mit einem Ansiedlungsprojekt nicht unerwähnt bleiben. Bei der Wahl eines geeigneten Standortes sollte man sich vor Augen halten, dass sich Industriekonzerne in Deutschland vor allem im Süden und im Westen konzentrieren. In Frankreich hingegen ist das Geflecht der Industriebetriebe weitaus dichter und großflächiger über das ganze Land verteilt.
Wie gestaltet sich der bevorstehende Wandel?
Im Rahmen der digitalen Revolution Industrie 4.0 steht jenen Industriezweigen nun ein umfassender struktureller Wandel bevor. Die französische Regierung ist fest davon überzeugt, dass ein digitaler Modernisierungsschub der Industrielandschaft einen Grundstein für ein nachhaltiges Wachstum des Industriesektors legt.
Um den Übergang zur völligen Digitalisierung für Unternehmen möglichst einfach zu gestalten, wurde mit der Association pour l’industrie du futur bereits 2015 ein Verein gegründet, der das landesweite Vorhaben des Technologiewandels betreut. Als Dachverband für Industrie- und Digitalverbände, akademische und technologische Partner sowie Finanzierungsprogramme, hat sich die Association pour l’industrie du futur zum Ziel gesetzt, Frankreich zu einer Industriehochburg auszubauen. In diesem Sinne soll die Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik verzahnt werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Grande Nation weitreichende Maßnahmen trifft, um eine dauerhafte Glanzzeit der französischen Industrielandschaft zu gewährleisten. Industrieunternehmen, die sich im attraktiven Frankreich ansiedeln, können von weitreichenden, staatlichen Unterstützungsprogrammen profitieren, welche eine Modernisierung der Produktionsprozesse erlauben. Lassen auch Sie sich mit Hilfe der vom Staat bereitgestellten wirtschaftlichen Förderprogramme in Frankreich nieder, um somit eine Schlüsselfigur der künftigen, äußerst vielversprechenden Industrielandschaft Frankreichs zu werden.
